Ein hoher Blutzucker am Morgen ohne Diabetes? Klingt erstmal paradox - ist aber durchaus ein häufiges Phänomen. Falls deine Blutzuckerwerte morgens erhöht sind, darfst du erstmal locker bleiben: Nicht immer steckt ein ernsthaftes Problem dahinter. In diesem Text werfen wir mal einen genaueren Blick auf die möglichen Gründe, warum der Blutzucker bei Nicht-Diabetikern morgens hoch ist. Außerdem erfährst du, wie du die Werte stabilisierst – und wann du vielleicht doch mal genauer hinsehen solltest.
Hoher Blutzucker morgens - und das ohne Diabetes
Du wachst morgens auf, fühlst dich einigermaßen ausgeruht und dann – wie aus dem Nichts – meldet sich dein Blutzuckersensor mit beunruhigenden Zahlen. Aber Moment mal, du hast doch keinen Diabetes, oder?
Zuerst einmal: Dieses Problem haben auch andere. Inzwischen beobachten immer mehr Nicht-Diabetiker:innen ihren Blutzuckerspiegel - und ich sehe oft, wie viel Verunsicherung es verursacht, wenn die Werte von der Norm abweichen.
Wann sprechen wir eigentlich von einem hohen Blutzucker am Morgen? Ohne Diabetes liegt der der Nüchternblutzucker – das sind die Werte, die du nach einer mindestens achtstündigen Fastenperiode misst – im Idealfall zwischen 70 und 100 mg/dL. Alles, was darüber hinausgeht, gilt als erhöht.
Bei einem Wert von 100 bis 125 mg/dL spricht man von einer gestörten Nüchternglukose. Werte, die über 125 mg/dL liegen, wären ein ziemlich deutlicher Hinweis auf einen Diabetes. Aber woran kann es liegen, wenn dein Blutzuckerwert morgens über 100 mg/dL liegt, obwohl du keinen Diabetes hast?
Sind erhöhte Blutzuckerwerte am Morgen gefährlich?
Ein erhöhter Blutzucker am Morgen kann verschiedene Ursachen haben. Und nicht immer weist er auf ein gesundheitliches Problem hin. Ich kenne inzwischen viele Menschen ohne Diabetes, bei denen der Blutzucker morgens im oberen Normbereich oder darüber liegt. Ob das ein Alarmsignal ist, hängt auch davon ab, wie häufig und wie hoch dein Blutzucker morgens ansteigt, wie lange er erhöht bleibt und wie er sich den Rest des Tages verhält.
Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die den Blutzuckerspiegle beeinflussen. Meistens ist es eine Kombination aus Lebensstilfaktoren, hormonellen Schwankungen und möglicherweise einer (beginnenden) Insulinresistenz. Ein Beispiel: Die natürliche Fluktuation deiner Hormone im Tagesverlauf kann einen leichten Anstieg der Blutzuckerwerte in den frühen Morgenstunden verursachen. Aber dazu kommen wir später noch.
Frühstück und hohe Blutzuckerwerte
Fangen wir mal mit dem Offensichtlichsten an: Vielleicht ist dein Blutzucker morgens hoch, weil du etwas Kohlenhydrat-haltiges gefrühstückt hast? Falls deine Werte schon nüchtern erhöht sind, kannst du direkt zum nächsten Punkt springen.
Viele Menschen beginnen ihren Tag mit einem klassischen „gesunden“ Frühstück – und nicht immer mit der blutzuckerfreundlichsten Variante. Ein Teller Haferflocken mit Obst, ein Vollkornbrot oder eine Schüssel Müsli sind zwar nährstoffreich, können den Blutzucker aber in die Höhe treiben.
Ist das ein Problem? Nein, nicht unbedingt. Ich habe vor einer Weile mal einen Blogbeitrag darüber geschrieben, wie sinnvoll es ist, die Blutzuckerwerte ohne Diabetes zu messen. Die Kurzfassung: Wenn die Werte wirklich erhöht oder grenzwertig sind, haben Glukosesensoren aus meiner Sicht auch bei (Noch-)Nicht-Diabetiker:innen ihre Berechtigung.
Keine Panik bei Blutzuckerschwankungen
Die meisten stoffwechselgesunden Menschen machen sich durch die Zahlen in ihrer Blutzucker-App aber völlig unnötig verrückt. Wenn dein Blutzucker nach dem Frühstück auf 140, 150 oder 160 ansteigt, ist das absolut kein Grund zur Sorge: Der Körper macht einfach sein Ding. Die Bauchspeicheldrüse schüttet Insulin aus, der Zucker wird in Energie umgewandelt und die Sache ist erledigt.
Bitte richte deine Mahlzeiten als Nicht-Diabetiker:in nicht danach aus, dass deine Blutzuckerkurve möglichst flach bleibt. Das ist sinnlos und kann dazu führen, dass du sehr gesunde Lebensmittel von deinem Speiseplan streichst. Wenn es blöd läuft, ernährst du dich dann zu einseitig und kriegst Nährstoffmängel.
Du hast keinen Diabetes und dein Blutzucker steigt morgens nach dem Frühstück an? Herzlichen Glückwunsch – dein Stoffwechsel funktioniert!
Was ein blutzuckerfreundliches Frühstück ausmacht
Sollten deine Werte nach dem Frühstück extrem ansteigen (und damit meine ich deutlich mehr als 30 oder 40 Punkte), hast du viele Möglichkeiten, es ein bisschen blutzuckfreundlicher zu gestalten. Das lohnt sich auch ohne (Prä-)Diabetes, denn je schneller und höher der Blutzucker steigt, desto schneller und tiefer fällt er. Das führt vielleicht dazu, dass du kurz nach dem Essen in ein Energie-Loch fällst oder direkt wieder Hunger kriegst.
Mein Tipp: Achte darauf, dass dein Frühstück reich an Eiweiß und Ballaststoffen ist. Optimal sind 30 Gramm Eiweiß und ca. zehn Gramm Ballaststoffe. Das Tüpfelchen auf dem i sind gesunden Fette und Antioxidantien, zum Beispiel aus Leinsamen und Beeren.
ist, aber nur wenige Kohlenhydrate enthält. Solche Mahlzeiten lassen deinen Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen, dein Körper braucht weniger Insulin und du hast genug Energie für den Tag.
Beispiele für blutzuckerfreundliches Frühstück:
Eier (gekocht, als Omelett oder Rührei) mit Vollkornbrot, Avocado und Gemüse oder Sprossen
Getreidebrei aus Haferkleie, Erdmandeln, einem Löffel Proteinpulver und Toppings
Smoothies mit Gemüse, Beeren, Proteinpulver und Lein- oder Hanfsamen
Ungesüßter Joghurt oder Quark (ich liebe Soja) mit ein paar Nüssen, Samen oder Beeren
High-Fiber-Pancakes auf Basis von Erdmandeln, Mandelmehl oder Kokosmehl
Der Second Meal Effect
Spannende Info am Rande: Hast du schon mal vom Second Meal Effect gehört? Dahinter steckt die Erkenntnis, dass eine Mahlzeit (vor allem morgens) auch die Blutzuckerreaktion deines Körpers auf die nächste Mahlzeit beeinflusst.
Klingt kompliziert? Ist es eigentlich nicht. Es bedeutet einfach, dass du mit einem Frühstück, das ausreichend Ballaststoffe und Eiweiß enthält, die Weichen für deinen stabilen Blutzucker-Tagesverlauf stellst. Umgekehrt heißt das aber auch, dass ein sehr einseitiges Frühstück mit vielen schnellen Kohlenhydraten auch später noch eine Blutzucker-Achterbahn begünstigt.
Diese Information ist besonders wichtig für alle, die unter Prädiabetes oder einen Insulinresistenz leiden. Auch ohne Diabetes kann der Second Meal Effect dir helfen, dein Energielevel über den Tag hinweg stabiler zu halten und Heißhungerattacken zu vermeiden. Das Frühstück spielt für die Blutzuckerregulation eben eine Schlüsselrolle.
Kaffee zum Frühstück: Freund oder Feind?
Ganz ehrlich - ich liebe Kaffee. Wahrscheinlich sogar weniger den Geschmack als das Ritual: Ich freue mich manchmal schon abends darauf, morgens wieder einen Kaffee aufzusetzen. Ob Kaffee gesund ist, darüber scheiden sich allerdings nach wie vor die Geister.
Fakt ist, die braune Bohnenbrühe enthält viele Polyphenole, die unsere Zellen vor oxidativem Stress schützen – andererseits aber auch Schad- und Anti-Nährstoffe, die ihrerseits Probleme machen können. Weil Kaffee harntreibend wirkt, hieß es zudem lange, er wirke dehydrierend. Zumindest das wurde inzwischen widerlegt.
Ich lasse mir meinen Kaffee nicht nehmen. Weil ich aber festgestellt habe, dass er meine Blutzuckerwerte beeinflusst, habe ich meine Gewohnheiten ein bisschen umgestellt. Du hast ohne Diabetes morgens hohe Blutzuckerwerte? Dann wäre meine nächste Frage: Vor oder nach dem Kaffee?
Kaffee und Blutzucker: Was ist da los?
Der Hauptgrund, warum viele Menschen mit dem Kaffeetrinken beginnen: Kaffee macht uns wach. Das funktioniert erstens, indem er an die Adenosin-Rezeptoren andockt. Adenosin ist ein Signalmolekül, das am zirkadianen Rhythmus beteiligt ist. Es blockiert bestimmte Botenstoffe und signalisiert dem Gehirn, wenn wir müde werden.
Koffein hat eine ähnliche chemische Struktur wie Adenosin. Drängelt es sich vor und spielt den Platzhirsch, ist der Effekt für eine Weile ausgehebelt. Außerdem führt Koffein dazu, dass die Nebennieren mehr Cortisol und Adrenalin ausschütten. Diese Stresshormone aktivieren den Sympathikus, also den Fight-or-Flight-Modus unseres vegetativen Nervensystems.
Statt in wohlig-schläfrige Trägheit zu versinken, bleiben wir wach und aufmerksam. Zumindest in der Theorie, denn langfristiger Kaffeekonsum führt zu einem gewissen Gewöhnungseffekt.
Die Stresshormone sind aber nunmal da. Und sie haben einen direkten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Stresshormone bedeuten immer, dass der Körper in Alarmbereitschaft ist. Dabei ist es ihm völlig schnuppe, ob du vor einem wilden Tiger stehst, ein Gespräch mit dem Abteilungsleiter naht oder du einfach ein paar Tassen Kaffee zu viel getrunken hast.
Cortisol beeinflusst den Blutzucker
Stresshormone signalisieren dem Organismus, dass vielleicht eine Notsituation ansteht. Um dafür gerüstet zu sein, mobilisiert der Körper Glukose, seine wichtigste Energiequelle. Die Glukose entnimmt er entweder aus den körpereigenen Glykogen-Speichern oder er stellt sie selbst her. Das ist zwar aufwendiger – aber was tut man nicht alles, wenn es ums Überleben geht.
Die Folge ist, dass du mehr Glukose im Blut hast – und das, ohne überhaupt etwas gegessen zu haben. Wie stark die Reaktion des Blutzuckers auf Kaffee (oder Stress im Allgemeinen) ausfällt, ist sehr individuell. Außerdem kommt es darauf an, ob du deinen Kaffee schwarz oder mit Milch trinkst – denn manche Milchalternativen sind fiese Blutzuckerverräter. Wenn du morgens ohne Diabetes hohe Blutzuckerwerte siehst, lohnt sich der Blick auf die Verpackung.
Kaffee, Blutzucker und (Soja/Mandel/Hafer)Milch
Über meine Erfahrung mit Hafermilch habe ich hier schon mal einen Artikel geschrieben. Spoiler Alert: Morgens auf nüchternen Magen einen Kaffee mit ordentlich Hafermilch zu trinken, ist meistens suboptimal. Das gilt ganz besonders, wenn deine Blutzuckerwerte morgens erhöht sind – ob mit Diabetes oder ohne.
Das heißt natürlich nicht, dass du jetzt nie wieder Hafermilch trinken darfst. Ich empfehle sie aber eher für Situationen, in denen du vorher schon etwas gegessen hast oder dich anschließend bewegst. Sport sorgt dafür, dass du die Glukose aus den Kohlenhydraten direkt wieder verbrennst und der Blutzucker bleibt stabil(er).
Blutzuckerfreundlichere Alternativen sind Nussmilch, Pflanzendrinks aus Hülsenfrüchten und der Klassiker Sojamilch. Ich liebe Sojamilch, weil sie den Kaffee schön cremig macht und als einzige pflanzliche Milchalternative an die Nährwerte von Kuhmilch herankommt. Zumindest tendenziell.
Falls du Sojamilch nicht magst, hast du zum Glück inzwischen viele weitere Optionen. Ich empfehle dir, im Supermarkt immer einen prüfenden Blick auf die Nährwerttabelle zu werfen. Da siehst du genau, wie hoch der Gehalt an Kohlenhydraten, Zucker, Ballaststoffen und Eiweiß ist. Auf dieser Basis kannst du wunderbar vergleichen.
Tricks für stabileren Blutzucker mit Kaffee
Kaffee muss kein Problem sein – wie bei fast allem im Leben kommt es auf das Maß und den Kontext an. Wenn du wie ich auf deinen Morgenkaffee nicht verzichten möchtest, gibt es ein paar Tricks, um den Einfluss auf deinen Blutzucker zu reduzieren:
Iss vorher etwas: Ein proteinreiches Frühstück oder zumindest ein Snack vor deinem Kaffee kann den Blutzuckeranstieg abmildern.
Wähle eine andere Milch: Ungesüßte Soja- oder Nussmilch im Kaffee beeinflusst den Blutzucker kaum.
Vermeide zusätzlichen Zucker: Offensichtlich, aber wichtig: Lass den Zucker weg – oder nutze natürliche Süßstoffe wie Stevia.
Einen hab ich noch: Wusstest du, das ungefilterter Kaffee (also zum Beispiel aus einer French Press) die Cholesterinwerte erhöhen kann? Falls du deinen Cholesterinwert im Auge behalten musst oder möchtest, kann es sinnvoll sein, auf einen Chemex oder die gute alte Filterkaffeemaschine umzusteigen.
Bei Methoden, bei denen das Wasser nur relativ kurz in Berührung mit dem Kaffeepulver kommt (also zum Beispiel Espresso), scheint der Effekt ebenfalls geringer zu sein.
Das Dawn-Phänomen: Morgendliche Blutzucker-Kapriolen
Ein hoher Blutzucker am Morgen kann aber auch ganz ohne Frühstück oder Kaffee auftreten. „Dawn-Phänomen“ – das Dämmerungsphänomen – ist ein Begriff, der den meisten Diabetiker:innen wohlbekannt ist. Was klingt, als wäre es einem Vampirfilm entsprungen, bezeichnet einfach den Anstieg des Blutzuckers in den frühen Morgenstunden. Typischerweise zeigt sich das Dawn-Phänomen zwischen vier und acht Uhr morgens.
Dass der Blutzucker in dieser Zeit ansteigt, hat einen bestimmten Grund. Damit du morgens aufwachst und aus dem Bett kommst, schüttet der Körper verstärkt bestimmte Hormone aus. Cortisol, Adrenalin und Glukagon sorgen dafür, dass mehr Glukose freigesetzt wird. Genau wie bei Stress nutzt der Körper dafür seine Speicher oder er bildet Glukose aus anderen Substanzen. Damit stellt er sicher, dass du genug Energie hast, um in den Tag zu starten.
Bei einem gesunden Stoffwechsel steuert der Körper einfach gegen, indem er mehr Insulin ausschüttet. Dieses Hormon aus der Bauchspeicheldrüse signalisiert den Zellen, dass es Zeit ist, die Glukose aus dem Blut aufzunehmen. Dadurch sinkt der Blutzucker wieder ab bzw. bleibt relativ stabil. Deshalb ist das Dawn-Phänomen in der Regel etwas, das vor allem Diabetiker:innen erleben.
Falls deine Blutzuckerwerte als Nicht-Diabetiker:in jeden Morgen erhöht sind, könnte das eventuell ein Hinweis darauf sein, dass dein Kohlenhydratstoffwechsel nicht mehr 100%-ig funktioniert.
Prädiabetes und Insulinresistenz: Höhere Morgenwerte als Warnhinweis
Deine Blutzuckerwerte sind meistens im Normalbereich und nur ab und zu leicht erhöht? Vielleicht hast du gerade einfach mehr Stress als sonst – das kann die Blutzuckerwerte destabilisieren. Falls du keinen Diabetes hast und trotzdem regelmäßig siehst, dass deine Blutzuckerwerte morgens höher sind, könnte das auf einen Prädiabetes oder eine beginnende Insulinresistenz hindeuten.
Werte, die zwischen 100 mg/dL und 125 mg/dL – also in der Prädiabetes-Spanne – können ein erstes Anzeichen dafür sein, dass dein Körper langsam ins Straucheln gerät. Prädiabetes ist im Grunde genommen ein rotes Blinklicht des Körpers, das dir signalisiert: „Hey, hier läuft was nicht richtig!“ Es ist sozusagen die Vorstufe, die unbehandelt in einen Typ 2 Diabetes münden kann.
Beginnende Insulinresistenz: Der schleichende Prozess
Die Ursache für Prädiabetes ist meistens eine Insulinresistenz. In diesem Zustand reagieren deine Körperzellen nicht mehr so effizient auf Insulin: eben das Hormon, das dafür sorgt, dass Glukose aus dem Blut in die Zellen gelangt und der Blutzuckerspiegel sinkt. Die Bauchspeicheldrüse versucht zuerst, das zu kompensieren, indem sie einfach noch mehr Insulin produziert.
Für eine Weile klappt das meistens, auf Dauer ist sie aber überfordert. Das siehst du daran, dass der Blutzucker morgens zu hoch ist, nach einer Mahlzeit zu hoch steigt oder es sehr lange dauert, bis er wieder absinkt. Wenn dein Körper mehr und mehr Insulin produzieren muss, um einen normalen Blutzuckerwert zu erreichen, deutet das darauf hin, dass die Funktion der Bauchspeicheldrüse nachlässt.
Das Problem ist, dass sich Insulinresistenz schleichend und über Jahre hinweg entwickelt. Anfangs bemerkst du wahrscheinlich nichts, denn sie verursacht kaum Symptome. Irgendwann fallen bei einem Vorsorge-Blutbild vielleicht erhöhte Nüchtern-Glukosewerte auf – oder du stellst selbst fest, dass der Blutzucker auch ohne Diabetes morgens zu hoch ist.
Symptome und Anzeichen von Prädiabetes
Auch wenn ein erhöhter Blutzuckerspiegel am Morgen nicht immer Grund zur Panik ist: Es gibt bestimmte Anzeichen, die du ernst nehmen solltest. Diese Warnsignale können darauf hinweisen, dass es an der Zeit ist, etwas zu unternehmen, um späteren Problemen vorzubeugen. Aber wie gesagt: In vielen Fällen verursacht ein Prädiabetes gar keine Symptome.
Mögliche Anzeichen einer Insulinresistenz:
Anhaltende Müdigkeit: Wenn du dich trotz ausreichendem Schlaf ständig müde und erschöpft fühlst, kann das ein Zeichen für dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte sein.
Heißhunger auf Süßes und starker Hunger kurz nach dem Essen: Bei Insulinresistenz können die Zellen die Glukose nicht nutzen, um sie in Energie umzuwandeln. Obwohl genug Glukose vorhanden wäre, schreit der Körper nach mehr Nahrung.
Häufiges Wasserlassen und erhöhter Durst: Diese klassischen Symptome von hohem Blutzucker treten oft bei Diabetes auf, können aber auch bei Prädiabetes und Insulinresistenz vorkommen.
Verschwommenes Sehen: Augenprobleme und eine Verschlechterung der Sehkraft können auf Insulinresistenz hindeuten.
Schwellungen, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Händen und Füßen: Das kann ein Zeichen für erste Nervenschäden durch chronisch hohe Blutzuckerwerte sein.
Hautveränderungen: Dunkle Stellen auf der Haut, vor allem im Nacken oder den Gelenkbeugen, sind ein klassisches Zeichen für Insulinresistenz. Auch vermehrt auftretende Hautfibrome (Skin Tags) können ein Symptom sein.
Ungeklärte Gewichtsveränderungen: Wenn du ohne ersichtlichen Grund zu- oder abnimmst, solltest du hellhörig werden.
Wundheilungsstörungen: Dauerhaft hoher Blutzucker greift Nerven und Gefäße an und stört die Durchblutung. Das kann dazu führen, dass selbst kleine Wunden schlecht verheilen.
Wann lohnt sich ein Besuch in der Arztpraxis?
Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome bei dir feststellst, empfehle ich dir, einen Termin in deiner Hausarztpraxis zu machen. Dasselbe gilt, wenn du keine auffälligen Symptome hast, aber deine Blutzuckerwerte regelmäßig erhöht sind.
Zur Risikogruppe gehörst du außerdem, wenn du in der Vergangenheit einen Schwangerschaftsdiabetes hattest, wenn du Schlafapnoe, einen hohen Blutdruck, hohe Triglyceridwerte oder Übergewicht hast oder falls Typ 2 Diabetes in deiner Familie häufiger vorkommt.
Es gibt verschiedene Tests, um deine Blutzuckerregulation und deine Insulinresistenz zu testen:
Nüchternblutzucker: Misst die Glukose im Blut nach einer Fastenperiode von mindestens acht Stunden. Dieser Wert wird in der Regel auch beim regulären Blutbild getestet.
HbA1c-Wert: Dieser Langzeitzucker-Test zeigt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate. Das gibt einen Überblick über deine langfristige Blutzuckerkontrolle.
Oraler Glukosetoleranztest (OGTT): Misst, wie gut dein Körper Glukose verarbeitet. Du musst dafür eine zuckerhaltige Lösung trinken.
Um zu testen, wie gut deine Zellen auf das Insulin-Signal reagieren, misst dein Arzt oder deine Ärztin evtl. auch dein Nüchtern-Insulinwert bzw. den HOMA-Index (das ist die Kombination aus Nüchtern-Glukose und Nüchtern-Insulin). Weil Insulinresistenz meistens mit weiteren Stoffwechselproblemen zusammenhängt, sind eben auch dein Fettstoffwechsel, deine Leberwerte und dein Blutdruck wichtig.
Die gute Nachricht: Prädiabetes und Insulinresistenz sind reversibel – zumindest, wenn man rechtzeitig eingreift. Ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement können deine Insulinsensitivität verbessern. Wenn du also bemerkst, dass deine morgendlichen Blutzuckerwerte regelmäßig erhöht sind, könnte jetzt der richtige Moment sein, mal ein paar Dinge zu überdenken.
Tipps, um den Blutzucker morgens zu stabilisieren
Auch ohne Diabetes sind hohe Blutzuckerwerte am Morgen beunruhigend – besonders, wenn du nicht weißt, wie du sie in den Griff bekommst. Glücklicherweise gibt viele praktische Strategien, mit denen du deinen Blutzucker stabilisieren kannst.
1. Achte auf deine abendliche Mahlzeit
Was du am Abend isst, kann einen großen Einfluss auf deinen Blutzucker am nächsten Morgen haben. Eine Mahlzeit, die viele raffinierte Kohlenhydrate enthält – also Pasta, Brot oder zuckerhaltige Desserts – kann deinen Blutzucker während der Nacht destabilisieren. Besser sind ausgewogene Mahlzeiten mit viel Eiweiß, gesunden Fetten und ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Gemüse oder Vollkornprodukten. Diese Kombination verhindert starke Schwankungen über Nacht und kann verhindern, dass dein Blutzucker morgens zu hoch steigt.
2. Bewegung am Morgen
Bewegung ist eine der effektivsten Methoden, um deinen Blutzuckerspiegel zu senken und zu stabilisieren. Nach dem Aufwachen kann körperliche Aktivität dazu beitragen, den morgendlichen Blutzuckeranstieg zu kontrollieren und deinen Stoffwechsel in Schwung zu bringen. Mein Tipp: Wenn du mehr Muskeln aufbaust, verbesserst du deine Insulinsensitivität langfristig – Krafttraining zahlt sich also immer aus.
3. Blutzuckerfreundliches Frühstück
Ein proteinreiches Frühstück mit vielen Ballaststoffen und gesunden Fetten kann helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Durch den Second Meal Effect sorgst du damit gleichzeitig für eine gesunde Blutzuckerregulation bei späteren Mahlzeiten.
4. Stress reduzieren
Stressbewältigung ist ein oft übersehener, aber extrem wichtiger Faktor bei der Blutzuckerregulation. Stresshormone können deinen Blutzucker in die Höhe treiben. Finde heraus, welche Stressmanagement-Techniken für dich am besten funktionieren. Meditation, Atemübungen, Zeit in der Natur oder einfach mal Nein sagen: Schon kleine Veränderungen können einen großen Unterschied machen.
5. Genügend Schlaf
Schlafmangel ist eine weitere Ursache für hohe Blutzuckerwerte am Morgen - auch ohne Diabetes. Zu wenig oder schlechter Schlaf kann die Insulinsensitivität verschlechtern. Achte darauf, mindestens sieben bis acht Stunden pro Nacht zu schlafen und versuche, möglichst immer um dieselbe Zeit ins Bett zu gehen.
6. Ausreichend trinken
Genug Flüssigkeit ist wichtig, um deinen Blutzucker zu stabilisieren. Wenn du dehydriert bist, erhöht sich die Konzentration von Glukose im Blut – das kann zu höheren Blutzuckerwerten führen. Außerdem unterstützt Wasser die Nierenfunktion. Am besten startest du gleich morgens nach dem Aufstehen mit einem großen Glas Wasser. Als superschlechte Trinkerin hilft es mir, tagsüber immer einen Krug Wasser oder eine Kanne Kräutertee neben mir auf den Schreibtisch zu stellen.
Fazit: Hoher Blutzucker am Morgen ohne Diabetes
Ein hoher Blutzucker am Morgen ohne Diabetes verunsichert viele - muss aber nicht immer auf ein ernsthaftes gesundheitliches Problem hinweisen. Oft sind hormonelle Schwankungen und alltägliche Stressfaktoren die Hauptursachen. Trotzdem ist es wichtig, deine Werte im Auge zu behalten und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um langfristige gesundheitliche Risiken zu minimieren.
Achte auf ein ausgewogenes Abendessen, frühstücke bewusst, bewege dich regelmäßig (Muskeln sind Gold wert) und wähle eine blutzuckerfreundliche Milchalternative im Kaffee. Stressbewältigung und Schlaf sind ebenso wichtig. Falls dein Blutzucker morgens nüchtern regelmäßig über 100 mg/dL liegt, empfehle ich dir, mal deinen HbA1c-Wert testen zu lassen und mit einem/einer Expert:in zu sprechen.
Du hast eine (beginnende) Insulinresistenz und kriegst deine Blutzuckerwerte einfach nicht in den Griff? Dann könnte meine Ernährungsberatung für Prädiabetes genau das Richtige für dich sein! Gerade bei Insulinresistenz macht eine individuelle Beratung einen großen Unterschied, um einem Diabetes vorzubeugen. Gemeinsam erarbeiten wir einen Plan, der auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist. Sprich mich gerne an - oder buche direkt dein kostenloses Erstgespräch!
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