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Oxymel Rezept: Gib mir Süßes UND Saures


Als ich das Wort Oxymel zum ersten Mal hörte, dachte ich spontan an sowas wie einen Einzeller oder ein Urzeit-Lebewesen. Aber ganz falsch: Ein Oxymel ist eine Rezeptur für einen süß-sauren Sirup aus Essig und Honig – auch bekannt unter dem Namen Sauerhonig. Falls du Lust auf ein gesundes Erfrischungsgetränk hast, solltest du unbedingt weiterlesen.



Oxymel Rezept zum Herstellen von Sauerhonig

Oxymel: Rezept zum Herstellen von Sauerhonig

Man nehme Essig, Honig und ein Bund Kräuter, vermische alles und lasse es drei Wochen ziehen. Das Ergebnis: Ein süß-saurer Sirup, der in Kombination mit Wasser ein erfrischendes Getränk ergibt und auch noch rundum gesund ist.


Der Name Oxymel stammt aus dem Griechischen: Oxy heißt so viel wie sauer, mel bedeutet Honig. Die Legende besagt, dass schon die Athleten des antiken Griechenlands Oxymels tranken, um ihre Performance zu verbessern. Hippokrates und Hildegard von Bingen waren ebenfalls Fans von Sauerhonig.


Oxymels sollen unter anderem das Immunsystem stärken, Fieber und Erkältungskrankheiten lindern und präventiv gegen verschiedene Krankheiten wirken. Außerdem schmecken sie unfassbar gut – und lassen sich innerhalb weniger Minuten selbst herstellen.


Um uns herum wachsen so viele fabelhafte Pflanzen, die uns einen echten Gesundheits-Boost bringen können. Und obwohl Kräuterkurse und -wanderungen in den letzten Jahren beliebter geworden sind, setzen die meisten von uns im Alltag immer noch viel zu wenige Wild- und Gewürzkräuter ein.


Dass ich selbst ein großer Kräuterfan bin, war sicher der Hauptgrund, warum ich von der Oxymel-Rezeptur sofort begeistert war. Es ist super einfach, ein Oxymel selbst zu machen - und du kannst genau die Kräuter verwenden, die du gerade zur Hand hast. Indem du die Kräuter einige Wochen lang in Honig und Essig einlegst, löst du die Wirkstoffe aus der Pflanze.


Oxymels sind also eine tolle Möglichkeit, um ein bisschen mehr Kräuterkraft in dein Leben zu bringen. Mit seinem süß-säuerliche Geschmack, ergänzt durch das Aroma der verwendeten Kräuter, sind sie eine tolle Alternative zu Limonade & Co. - und überzeugen sogar eingefleischte Softdrink-Junkies.


Wie gesund ist Oxymel? Wirkung und Studien

Honig ist wahrscheinlich eines der ältesten Heilmittel der Welt. Die genauen Inhaltsstoffe unterscheiden sich je nach Sorte: Die größten Anteile machen Wasser und die beiden Zuckerarten Glucose und Fructose aus. Außerdem enthält Honig Eiweißbausteine, Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe.


Honig hat antibakterielle, antivirale, entzündungshemmende und antioxidative Effekte. Als Superstar unter den Bienenerzeugnissen gilt der neuseeländische Manukahonig, aber auch unsere einheimischen Arten haben einiges zu bieten. Ich habe mal aus Neugier nach Studien zum Thema Honig gesucht und eine ganze Menge gefunden.


Honig soll:

  • die Wundheilung verbessern

  • bei Atemwegserkrankungen unterstützen

  • bei akutem Herpes helfen

  • Entzündungen regulieren

  • den Verdauungstrakt unterstützen

  • und sich sogar positiv auf Blutzuckerregulation und Fettstoffwechsel auswirken.


Im Ayurveda heißt Honig auch Amrita, was so viel bedeutet wie heiliger Nektar. Er hat trocknende und reinigende Eigenschaften und gilt als bestes Süßungsmittel für alle, die viel Kapha in ihrer Konstiution haben. (Du hast keine Ahnung, wovon ich spreche? Dann schau doch mal hier.)


Der Ayurveda setzt Honig außerdem als Trägerstoff für Kräuter (Anupana) ein, weil er die Wirkung anderer Substanzen verstärken kann und sie tief in das Körpergewebe leitet. Passt doch zu dem, was aus westlicher Sicht über das Oxymel-Rezept gesagt wird: Essig, Honig und Kräuter ergänzen sich einfach hervorragend!


Ein guter Tropfen Apfelessig steht im Hinblick auf Superkräfte ungefähr auf derselben Stufe wie das kostbare Bienenerzeugnis. Seit mehr als 2.000 Jahren wird Essig verwendet, um Lebensmittel haltbarer zu machen, Infektionen zu bekämpfen und Flächen zu desinfizieren. Schon Hippokrates soll ihn zur Wundversorgung verwendet haben und Kleopatra löste Perlen darin auf, um die Flüssigkeit anschließend zu trinken.


Ähnlich wie Honig enthält Essig eine Reihe an Vitaminen, Bakterien und Enzymen – und außerdem Essigsäure und Milchsäurebakterien. Naturbelassener Essig wirkt deshalb wahrscheinlich probiotisch: Er ergänzt unser Mikrobiom durch neue, freundliche Bakterien und unterstützt so die Verdauung. Wichtig ist allerdings, dass du einen ungefilterten und rohen (also nicht erhitzten) Essig verwendest.


In letzter Zeit hat es der Essig zu neuem Ruhm gebracht, weil er helfen kann, den Blutzucker zu regulieren. Ein Schluck Essig vor einer kohlenhydratreichen Mahlzeit schwächt den Glucose-Anstieg und die Insulinausschüttung nach dem Essen deutlich ab. Es heißt, dass Essig deshalb gezielt gegen Diabetes eingesetzt wurde, bevor es entsprechende Medikamente gab.


Studien deuten außerdem darauf hin, dass Essig den Fettstoffwechsel und einen erhöhten Blutdruck positiv beeinflussen kann. Allerdings wurden viele der potenziellen Wirkweisen von Essig noch nicht eindeutig belegt. Fun Fact: Obwohl Essig sauer ist, wirkt er im Körper basisch. Da die meisten von uns eher zu viele säurebildende Lebensmittel essen, kann das ein Vorteil sein.


Kräuter-Oxymel: Für die Extraportion Pflanzenpower

Die Kombination aus Essig und Honig klingt schon mal ziemlich vielversprechend. Das i-Tüpfelchen sind dann die Kräuter, die wir dem Sauerhonig zugeben. Sowohl Honig als auch Essig eignen sich dazu, Pflanzen zu konservieren und ihre Wirkstoffe zu extrahieren. Ein Oxymel ist also eigentlich eine Kräutertinktur.


Im Gegensatz zu den meisten anderen Kräuterauszügen funktioniert das bei einem Oxymel ganz ohne Alkohol. Auch Kinder und alle Menschen, die auf Alkohol verzichten möchten, können ein Oxymel problemlos trinken.


Unkraut gibt es nicht: Oft sind gerade die Pflanzen, die an jeder Ecke zu finden sind, sehr nützlich und gesund. Meine Lieblingsbeispiele sind Löwenzahn und Brennnessel. Beide verwende ich regelmäßig – am allerliebsten selbst gepflückt.


Ich finde es immer wieder herrlich, dass wir Lebensmittel einfach so in der Natur finden können. Mitnehmen sollte man sie natürlich nur, wenn man sich zu 100 Prozent sicher ist, die Pflanze richtig zu erkennen. Löwenzahn, Brennnessel und Gänseblümchen sind deshalb die perfekten Anfängerkräuter.


Sammeln würde ich nur an Orten, an denen wenige Autos unterwegs sind und garantiert keine Pflanzenschutzmittel versprüht werden. Falls du selbst auf dem Balkon oder im Garten Kräuter anbaust, kannst du natürlich auch die für dein Oxymel nutzen. Ob du nach Geschmack oder Wirkung gehst oder einfach das nimmst, was gerade da ist, ist dir überlassen. Wenn du magst, kannst du auch Wurzeln, Früchte oder Gemüse verwenden.


Mögliche Oxymel-Kräutermischungen

Die Kräuter für meine Oxymel-Rezepte stelle ich meistens so zusammen, dass sie sich gut ergänzen: Zum Beispiel für ein Husten-Oxymel, ein immunstärkendes Oxymel oder eine beruhigende Variante für stressige Zeiten. Ich bin keine Phytotherapeutin oder Kräuter-Expertin. Über die Jahre habe ich mir aber ein paar Kräuter-Basics angeeignet – und ich verwende grundsätzlich nur Pflanzen, die ich kenne.


Falls du mit den Kräutern eine bestimmte Wirkung erzielen möchtest, empfehle ich dir, dir ein Kräuterbuch zu besorgen oder ein bisschen Online-Recherche zu betreiben.


Ein paar Beispiele für Kräuter und häufige Anwendungsgebiete*:

  • Immunsystem: Kapuzinerkresse, Ingwer, Sanddorn, Hagebutte, Kurkuma

  • Atemwege: Thymian, Spitzwegerich, Lindenblüten, Salbei, Holunderblüten, Echinacea

  • Entspannung: Kamille, Lavendel, Rosenblüten, Hopfen, Baldrian, grüner Hafer, Melisse

  • Verdauung: Enzian, Kamille, Fenchel, Minze, Angelika, Schafgarbe, Anis, Kümmel

  • Energie und Konzentration: Rosmarin, Basilikum, Pfefferminze, Brahmi, Gotu Kola

  • Entgiftung: Mariendistel, Löwenzahn, Brennnessel, Giersch, Birke, Goldrute, Schöllkraut


Ein Oxymel herstellen: Nichts leichter als das

Wenn du mal ein Oxymel probieren möchtest, bekommst du inzwischen verschiedene Varianten online oder im Bio-Supermarkt. Manchmal findet man auch auf Wochenmärkten kleine regionale Produzent:innen, die ihre selbstgemachten Oxymels anbieten.


Die Alternative ist, dein eigenes Oxymel herzustellen. Ganz egal, ob du deine Küche regelmäßig in ein Versuchslabor verwandelst oder bei der Ernährung am liebsten gewohnte Wege gehst: Das Oxymel-Grundrezept ist so einfach, dass man fast nichts falsch machen kann.


Was du brauchst, ist ein hochwertiger, kaltgeschleuderter Honig, ein naturtrüber Essig (am besten mit der Essigmutter und ein paar Kräuter – getrocknet oder aus dem Garten. Ich selbst verwende am liebsten einen regionalen Honig aus bienenfreundlicher Produktion und naturbelassenen Apfelessig.


Art und Qualität der Zutaten bestimmen, wie dein Oxymel später wirkt und schmeckt: Wald- oder Kastanienhonig schmecken zum Beispiel intensiver als Akazien- oder Frühlingsblütenhonig. Und wenn du als Kräuter Pfefferminze, Fenchel oder Zitronenmelisse verwendest, kommt etwas völlig anderes dabei heraus als mit Löwenzahn, Enzian oder Kurkuma.


Basis-Rezept: Oxymel selbst machen

Dein Equipment für die Oxymel-Herstellung: ein Schneidebrett, ein Messer, ein großes, fest verschließbares Schraubglas, ein feines Sieb und etwa drei bis vier Wochen Zeit.


Wichtig ist, dass das Schraubglas ganz sauber ist, damit keine bösen Keime in dein Oxymel gelangen. Am besten kochst du es vor dem Gebrauch einmal aus oder legst es für ein paar Minuten in den Backofen. Online findest du eine ganze Menge an Tipps, wie du Gläser sterilisierst. Essig und Honig haben zwar auch eine desinfizierende Wirkung, aber sicher ist sicher.

Grundrezept Oxymel:

  • 6 Teile Honig

  • 4 Teile Essig

  • 1 Teil Kräuter, Wurzeln oder Früchte

Ich nehme allerdings deutlich weniger Honig als Essig. Dann wird das Oxymel zwar saurer, mir persönlich reicht ein Verhältnis von vier Teilen Essig zu einem Teil Honig aber völlig. Der Vorteil ist, dass dein Blutzucker dann weniger stark ansteigt. Denn so gesund Honig ist: er enthält auch eine ganze Menge schnell verfügbaren Zucker.


Die Zubereitung:

  • Fülle Honig und Essig in das Glas.

  • Schneide deine Kräuter klein und gib sie dazu.

  • Vermische alles, so gut es geht: Der Honig löst sich nach und nach.

  • Alternativ kannst du alle Zutaten kurz in einen Mixer geben.

  • Achte darauf, dass alle Kräuter mit Flüssigkeit bedeckt sind.

  • Verschließe das Glas und stell es an einen dunklen Ort.

  • Schüttle oder schwenke dein Oxymel regelmäßig: am besten jeden Tag, mindestens aber einmal pro Woche.

  • Nach drei bis vier Wochen gießt du dein Oxymel durch ein Sieb, um die Pflanzenteile zu entfernen. Fertig!

Dein Oxymel hält sich fest verschlossen bis zu einem Jahr. Nach dem Öffnen solltest du es innerhalb von sechs Monaten verbrauchen.


Kurkuma-Ingwer-Oxymel: Für das Immunsystem

Ein Oxymel-Rezept, das ich sehr gerne mache, ist die Kombination aus frischem Ingwer und Kurkuma. Achtung, frischer Kurkuma färbt wie verrückt! Wenn dein Schneidebrett (oder deine Kleidung) gelb wird, legst du es einfach eine Weile in die Sonne. Falls du keinen frischen Kurkuma findest, kannst du auch das Pulver verwenden.


Bereite alle Zutaten nach den Angaben im Basis-Rezept zu.


Zutaten:

  • 200 Milliliter Honig

  • 400 Milliliter Apfelessig

  • Ein ca. sechs Zentimeter langes Stück Ingwerwurzel (gehackt)

  • Ca. vier Zentimeter Kurkumawurzel (gehackt, alternativ Pulver)

  • Optional: Zusätzlich einige getrocknete Hagebutten oder Holunderblüten


Bitteres Oxymel für die Leber

Bitterstoffe sind der letzte Schrei. Und das zu Recht: Durch Züchtungen war der bittere Geschmack nämlich fast komplett aus unserem Leben verschwunden. Dabei ist er unglaublich wertvoll für Stoffwechsel und Verdauung. Unsere Leber, das ultimative Entgiftungsorgan, liebt Bitterstoffe!


In meinem Rezept für ein Leber-Oxymel gebe ich dir zwei verschiedene Zutaten-Varianten: Links die Kräuter für die volle Bitter-Dröhnung, in der Klammer rechts die mildere Variante. Wer keine Bitterstoffe gewöhnt ist, fängt am besten nicht direkt mit Wermut oder Tausendgüldenkraut an. Ich habe das auf die harte Tour gelernt…


Tolle Zutaten für ein sanftes Leber-Tonikum sind übrigens Löwenzahn und Gänseblümchen – genau richtig für eine kleine Kräuterwanderung im Frühling. Als Info am Rande: Tausendgüldenkraut ist in Deutschland geschützt, daher bitte nicht pflücken, sondern im Kräuterhandel kaufen.


Zutaten:

  • 200 Milliliter Honig

  • 400 Milliliter Apfelessig

  • 2 EL Mariendistel

  • 2 EL Löwenzahnwurzel

  • 2 EL Tausendgüldenkraut (oder Gänseblümchen)

  • 2 EL Wermut (oder Fenchel)


Entspannendes Oxymel-Rezept mit grünem Hafer, Lavendel und Kamille

Meine Lieblingsmischung für Tage, an denen du dir etwas mehr Zen wünschst. Auch bei Schlafproblemen lohnt es sich, dieses Oxymel-Rezept auszuprobieren – dann am besten abends trinken!


Zutaten:

· 200 Milliliter Honig

· 400 Milliliter Apfelessig

· 2 EL Lavendelblüten

· 2 EL grüner Hafer

· 2 EL Kamillenblüten

· 2 EL Rosenblüten


Meine Oxymel-Erfahrungen

Ich liebe es, in anderen Ländern Kräuter zu sammeln (oder zu kaufen) und mit einem feinen regionalen Honig zu verarbeiten. Wann ich angefangen habe, Oxymels herzustellen, weiß ich gar nicht mehr genau. Drei, vier Jahre sind es inzwischen bestimmt.


Jeden Morgen trinke ich einen Esslöffel Oxymel in einem großen Glas Wasser. Nach der Nacht füllt das die Flüssigkeitsreserven des Körpers auf und bringt den Stoffwechsel in Schwung. Falls das nichts für dich ist, habe ich noch ein paar andere Verwendungsmöglichkeiten parat:

  • Ein Wasser-Oxymel-Gemisch nach dem Sport

  • In Salatdressings oder Marinaden

  • Als kreative Note in Süßspeisen (zum Beispiel marinierte Erdbeeren)

Nur erhitzen solltest du dein Oxymel nicht, weil dann die wertvollen Inhaltsstoffe kaputtgehen. Wegen des rohen Honigs eignet sich die Rezeptur nicht für Babys und Kleinkinder. Auch bei einem akuten Magen-Darm-Infekt, Geschwüren oder rheumatischen Erkrankungen empfehle ich dir, auf Oxymels zu verzichten. Falls nichts davon auf dich zutrifft, wünsche ich dir viel Spaß beim Ausprobieren!


*Diese Inhalte eignen sich nicht für therapeutische Zwecke, sondern dienen nur der Wissensvermittlung. Die Verantwortung dafür, wie du mit den Informationen umgehst, liegt allein bei dir.



Weiterführende Ressourcen:

Biological properties and therapeutic activities of honey in wound healing: A narrative review and meta-analysis - ScienceDirect The efficacy of honey for ameliorating pain after tonsillectomy: a meta-analysis - PubMed (nih.gov) Effectiveness of honey for symptomatic relief in upper respiratory tract infections: a systematic review and meta-analysis - PubMed (nih.gov) Effect of honey and propolis, compared to acyclovir, against Herpes Simplex Virus (HSV)-induced lesions: A systematic review and meta-analysis - PubMed (nih.gov) Honey as a Potential Natural Antioxidant Medicine: An Insight into Its Molecular Mechanisms of Action - PMC (nih.gov) The effects of honey on pro- and anti-inflammatory cytokines: A narrative review - PubMed (nih.gov) Phenolic Compounds in Honey and Their Associated Health Benefits: A Review - PMC (nih.gov)

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